Resonanzen
MUSIKALISCH GEHT ES UM DIE WELT
– Streichquartett spielte nicht nur für »Kenner und
Liebhaber« im Dreifaltigkeitskloster
Laupheim/bre
Kammermusik für Streichquartett wird im engeren Sinne oft mit Musik für einen kleinen Kreis von
»Kennern und Liebhabern« assoziiert.
Nicht so beim Streichquartett »Strings4you« aus München, das
am Samstagabend im voll besetzten Atrium des Dreifaltigkeitsklosters seinem Publikum einen äußerst
kurzweiligen und unterhaltsamen Abend mit einem abwechslungsreichen Programm geboten hat.
Nach der Eröffnung mit Johann Pachelbels populärem Kanon kündigte Bernhard Braun (2. Violine) für
den Abend eine musikalische Weltreise an, die zunächst mit Scott Joblins »Peacherine Rag« und den
populären Tangos »Adios Muchachos« und »Cafetin de Buenos Aires« nach Amerika ging, sich dann aber
doch nur noch auf Europa als weiteres Ziel erstreckte.
In Österreich angekommen, interpretierte Julian Merkle (1. Violine) die drei Alt-Wiener Tanzweisen
»Liebeslied, Liebesfreud und schön Rosmarin« von Fritz Kreisler ausdrucksstark mit großem Vibrato
und wienerischem Schmäh.
Aus dem 1. Streichquartett op 11. von Peter Iljitsch Tschaikowsky stand vor der Pause das »Andante
cantabile« auf dem Programm, dessen ruhige choralartige und von russischer Volksmusik geprägte
Melodik die Musiker mit viel Dynamik und Rubatos zu Gehör brachten. Neben den bereits erwähnten
Violinisten überzeugten auch Michael Köhler an der Viola und Maria Dufter am Violoncello.
Mit dem dreisätzigen Divertimento in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart aus dem Jahre 1772
präsentierten sich die Musiker auch nach der
KULTURBRÜCKE SCHWABEN e.V.
»Die STRINGS4YOU mit Julian Merkle, 1.Violine; Bernhard Braun, 2.Violine;
Michael Köhler, Viola; Maria Dufter, Cello sind ein junges Ensemble, das mit
großer Musikalität und Virtuosität begeistert.
Klassische Musik erhält über die
sensible und feinsinnige Interpretation hinaus einen frischen Drive, der ihr eine
spannende Farbigkeit verleiht;
Salonmusik oder Swing hört man mit einer
Tiefenwirkung, die man hier nicht vermutet und die einem ein neues Bild der
beginnenden Moderne
vermittelt. Schließlich aber spielen diese jungen Musiker
auch die neue Musik so überzeugend und dynamisch, dass man gar nicht anders kann,
als sich gern mit ungewohnter Tonkunst auseinanderzusetzen.
Wir werden sie immer wieder gern engagieren und freuen uns auf das nächste Konzert.«
Pause (selbstgemachter Kräutersaft aus dem Kloster
ist eine Empfehlung wert!) in nicht nachlassender Musizierlaune und rührten das Publikum mit Johann
Sebastian Bach‘s »Air« fast zu Tränen.
Auch das »Rehragout« mundet
Dass sich die vier Musiker, die sich während ihres Studiums an der Musikhochschule in München zum
Quartett formiert haben, nicht scheuen, auch Unterhaltungsmusik (My way und la vie en rose) und vor
allem Volksmusik im Repertoire zu haben, zeigt deren Unverkrampftheit und Offenheit, die sich beim
Volkstanz »Rehragout« aus Niederbayern mit einer Männergesangseinlage vollends entfaltete. Der
kräftige Applaus belohnte die Musiker für ein gelungenes Programm, das das Publikum ansprach und
begeisterte.
Am Schluss noch zu berichtigen hatte der charmante Moderator Bernhard Braun, dass zwar der Eintritt
frei war, aber nicht der Ausgang und deshalb um Spenden für das eingangs von Schwester Charlotte
Irmler vorgestellte Projekt im Südsudan gebeten wird.
(Erschienen: 18.06.2012 11:35)
Das Streichquartett „Strings4you“ aus München zeigte sich beim Benefizkonzert in bester Musizierlaune.
(Foto: Brenner)